Berlin Bites - Genesis
08.09.2020
Mabinogi
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Ich sehe dich noch immer. In den Straßen von Berlin, in der tanzenden Crowd vor meiner Bühne. In jedem verfickten Kuss. Ich sehe dich in den Augen der zugedröhnten Mädchen und ich koste deinen Geschmack in ihrem Blut. Ich hole mir meinen Kick aus ihren Adern, so wie du dir deinen aus den meinen damals geholt hast.


Denn heute weiß ich, dass das alles war, was du von mir wolltest. Einen Kick. Den Rush einer durchsoffenen Nacht, das Prickeln nach dem ersten Kuss. Und dann bist du gegangen, denn der zweite und dritte waren dir schon zu lame. Vielleicht wenn ich’s dir nicht so einfach gemacht hätte...vielleicht wärst du dann geblieben. Nur für eine Nacht länger. Vielleicht, wenn ich dich nicht zu meiner Mörderin gemacht hätte, dann hätte mein Puls dich länger an mich gebunden.


Hey, ich kann’s verstehen. Wir verzehren uns nach dem Blut der Lebenden, weil es etwas ist, das uns genommen wurde - ein Puls. Adrenalin, ein Herzschlag. Leben. Ich war Leben und das wolltest du. Doch als du es hattest, als du es vollends von mir genommen hattest und es in deinen leeren Adern verraucht ist, da war ich nichts als eine aufgerauchte Kippe.


Also bist du gegangen.


Und trotzdem sehe ich dich noch immer. Im flackernden Laserlicht, in gestohlenen Zärtlichkeiten in den Ecken der Berliner Clubs. In dem Rauch aus meinen Lungen, wie er sich in der Nacht verläuft und langsam verschwindet.


Und ich habe Angst. Angst, dass ich eines Nachts erwache und zum Spiegel gehe - und auch dort nur dich sehe.


09.09.2020 19:31
Und Eden so: Sorry, wer bist du gleich nochmal?
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